Beides blockiert sich doch gegenseitig! Das stimmt nur dann, wenn es das Geschäftsmodell ist, persönliche Informationen zu „stehlen“ und diese „illegal“ zu verwerten. Aber wer hat schon so ein Geschäftsmodell? Die meisten Unternehmen möchten die Öffentlichkeit auf legalem Wege über ihre Leistungen informieren und Interessierte zu Kunden machen.

Dagegen hat der Datenschutz überhaupt nichts einzuwenden, ganz im Gegenteil, im Artikel 1 Satz 3 DSGVO steht, „. . . dass der freie Verkehr personenbezogener Daten innerhalb der Europäischen Union weder eingeschränkt noch verboten werden darf . . .“. Der freie Datenverkehr ist also ausdrücklich erwünscht.

Er muss nur so geregelt werden, dass die Persönlichkeitsrechte der EU-Bürger bestmöglich geschützt werden. Die allermeisten Unternehmen arbeiten auf diesem rechtlichen Fundament, machen das aber gar nicht deutlich. Wie bereits auf der Startseite erwähnt, sagen laut einer Cisco-Studie von 2024 rund 66 % der befragten deutschen Verbraucher, dass sie nicht bei Unternehmen kaufen, denen sie beim Datenschutz nicht vertrauen.

Allerdings ist es wichtig, dass gerade in Marketing- und Vertriebsabteilungen Datenschutzkompetenz vorhanden ist. Denn moderne Marketing-Tools sind in erster Linie datengetrieben. Das trifft besonders auf die Instrumente zu, die künstliche Intelligenz benutzen. Man sollte also schon unterscheiden können, wann schützenswerte Daten zum Einsatz kommen und wann nicht. Und wenn schützenswerte Daten zum Einsatz kommen, sollte man die datenschutzrelevanten Grundsätze für die Erhebung, Verarbeitung und Speicherung kennen.

Das Problem, auf das wir z. Zt. immer wieder stoßen ist, dass in den Marketing- und Vertriebsabteilungen keine Datenschutz-kompetenzen vorhanden ist, der Datenschutzbeauftragte aber die Anforderungen von Marketing und Vertrieb gar nicht richtig versteht. Deshalb wird lieber erst mal blockiert, statt nach Spielräumen in der DSGVO zu suchen. Und diese Spielräume gibt es – dazu hat die Datenschutzkonferenz (gemeinsames Gremium aller Landesdatenschutzbeauftragten) eine ganze Reihe sogenannter „Kurzpapiere“ verfasst, die den praktischen Umgang mit der DSGVO genauer definieren.